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Nachtrag letzte Tage

Jetzt mal im Schnelldurchlauf, nicht alles hier bereits vorher angekündigt:


  • Donnerstag, 21.09.06, 20 Uhr - Hamburger Premiere im Lichtmess:
    Der Bootgott vom Seesportclub (Robert Bramkamp, D 2006, 90 min, BetaSP). Nett, teilweise aber auch etwas zäh. Laut Regisseur gibt es eine ganz supertolle Webseite zum Mitmachen, die aber unter beiden mir zur Verfügung stehenden Betriebssystemen und allen dort verfügbaren, aktuellen Browsern nicht zu öffnen ist. Ich würde sonst glatt das ">ME< aus heißer Luft Kompetenz zu generieren" eintragen.

  • Freitag, 22.09.06, 19.00 Uhr - Johnny King auf der Frau Hedi:
    Die Livemusik war ein bisschen strange, aber sehr nett. Die DJ eigentlich auch ganz OK, dazu ein paar nette Leute und gutes Wetter. Leider war die Hafenrundfahrtsmoderation auf der letzten Runde - trotz gerechtfertigtem Hetzen gegen Tomte & Co - ziemlich Scheiße. Ein bisschen weniger Todesschwadronenbrause-mit-Rum für die Moderatoren wären vielleicht hilfreich gewesen ...

  • Samstag, 23.09.06, 22.30 Uhr - Taxi Driver im B-Movie
    Die Liebste sagte, den müsse man schon mal gesehen haben, aber die Synchronstimme von Robert De Niro sei besser als die Originalstimme. Ich finde nun, den kann man durchaus mal gesehen haben, und die Stimme von Jodie Foster ist im Original viel besser als die Synchronstimme.

  • Sonntag, 24.09.06, 16.00 Uhr - Kaffee.Satz.Lesen 32
    Wie immer eine sehr freundliche Lesung, mit überwiegend guten Lesenden, mir persönlich haben Ina Bruchlos und der hier schon öfter positiv erwähnte Volker Strübing gefallen. Da konnte sich dann das gegenglueck auch mal beim Schnipselfriedhof outen, aber der gute Mann wurde ordentlich von Autogramm- und vor allem Fleischsalatjägerinnen verfolgt.*



Nur falls hier jemand fragt, warum ich nicht täglich drei bis siebzehn Postings ablasse. Jetzt muss ich mich von meinen sportlichen Aktivitäten regenerieren. Und mal ein bisschen ganz altmodisch ein Buch lesen.

*Ich kaufe mir auch ab und an Bücher auf Lesungen, so auch diesmal, aber ich lasse sie mir nie signieren. Wozu?

Antikino: Sempels Kurzfilme über Hamburger Punkbands

Filme von Peter Sempel sind schon recht speziell ... derzeit zeigt das 3001 eine Übersicht über 25 Jahre Musikfilme von Sempel.

Am gestrigen Montag in der Spätvorstellung gab es ein paar ausgewählte Kurzfilme über Bands nicht nur aus Hamburg: Huah!, Tulip, Abwärts (die frischen Bilder vom Abwärtsgig auf dem Rathausmarkt), Tocotronic, Nick Cave ... dazwischen immer mehr oder weniger hilfreiche Ansagen vom Regisseur derart "Das ist ein Punkabend, weil ich zeige, was ich will." Alles in allem ganz amüsant, große Schnitt- und Tonkunst war von mir nicht erwartet worden.

Pluspunkt:

  • Für alle eine reichliche Portion Schnaps zur Eintrittskarte.


Minuspunkte:

  • Die Band, deren in einem Jugendzentrum abgefilmter Beitrag musikalisch so grottenlangweilig war, das ich ihren Namen wieder vergessen musste, meinte lauthals gegen das ein oder andere, vor allem aber gegen Abwärts motzen zu müssen. Meinen, das Definitionsrecht zu besitzen, ist entweder nicht Punk oder Punk ist auch egal.

  • Deppen, die eine Band erkennen und dann immer lauthals ihr Lieblingslied dieser Band fordern, nur weil der anwesende Regisseur schon mal ein bisschen hin- und herspult.


Lichtmess: 37 Uses For A Dead Sheep

Das Lichtmeß-Kino hat mich mal wieder gelockt und ich habe es nicht bereut:

37 Uses For A Dead Sheep
Ben Hopkins, UK 2006, 85 min, OmU, 35 mm

Der kleine Stamm er Pamir-Kirgisen ist vor den realsozialistischen Regierungen der UdSSR, Chinas und Afganistans immer wieder geflohen und via Pakistan am Ende am Rande der Türkei gelandet. Scharmützel, Flucht und die eher lebensfeindliche Umwelt - in einer der zeitweilig bewohnten Regionen gibt es durchschnittlich 20 frostfreie Tage im Jahr - forderten immer wieder reichlich Opfer. Auch die heutige Situation ist alles andere als befriedigend. Zwar scheinen Hunger, Kälte und fehlende medizinische Versorgung der Vergangenheit anzugehören, aber mangels Jobs und Perspektiven ziehen die jungen Leute nach Istanbul (oder anderswo) und der Stamm verliert mit den Menschen auch seine Traditionen.

Der Film ist wirklich sehr unkonventionell. Manchmal weiß man nicht so recht, ob man lachen oder weinen soll. Ben Hopkins versucht, die Pamir-Kirgisen ihre Geschichte möglichst selbst erzählen und darstellen zu lassen. Dazu werden einzelne historische Ereignisse nachgespielt/erzählt. Dabei kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten, so dass das eigentlich spannende am Film eigentlich die Zwischensequenzen sind. Viel Gelächer, Rettung durch Joghurt, Tote-Ziegen-Polo und 37 Verwendungen für tote Schafe.

Auf der Seite von Pifflmedien gibt es mehr Infos, Photos, Rezensionen und den für mich nicht ganz uninteressanten Hinweis, dass der Regisseur auch den Film The Nine Lives of Tomas Katz gemacht hat.

Recht gehabt: Reclaim the Schanzenfest

Es war wie immer: Flohmarkt, Infostände, Soundsysteme, Livemusik ... ich war erst gegen frühen Abend da. Es war nett und die Leute gut drauf. Erklärung des autonomen Stadtteils Schanze ("Nie wieder Hamburg!") und Kapellen spielen vor der Flora auf. Ein paar Bekannte getroffen, Bier getrunken und eine gute Zeit gehabt. Ich bin gerade weg, als St. Pauli unüberhörbar gegen Bayern in Führung ging, nichtzuletzt, weil ich das hier in meiner Ankündigung stehen hatte:

Man sollte nur zusehen, dass man wegkommt, bevor so gegen 21.00 Uhr der Traditionsaufzug von Team Green beginnt, weil ein Suffpunk oder ein Zivibulle ein Streichholz anzündet.


Und genauso war es dann auch: Rituale? Keine Ahnung, wozu das gut ist. Es waren diesmal aber wohl noch mehr Leute, die so wie ich rechtzeitig abgehauen sind.

Nebenbei: Gestern beim Einkaufen bin ich noch vorher noch in ein anderes Stadteilfest geraten - 750 Jahre Bahrenfeld. Mit Freiwilliger Feuerwehr, Gulaschkanone, Rotes Kreuz, Kirchengemeinde usw. Toller Kindergeburtstag. In Anlehnung an die Verlautbarungen aus der intergalaktischen Gegenwirklichkeit auf dem gestrigen Schanzenfest möchte man ausrufen: "750 Jahre Bahrenfeld sind genug!"

Update 12.09.06 - 00.02: Bei kristi (auch unbekannt - winkewinke!) und riot propaganda (s. Pingbacks in den Kommentaren) gibt's nicht nur Berichte sondern auch die Links zum Pressemüll über das Schanzenfest.


Du fährst nach Hamburg, ich schwörs dir!

Nach einer halben Ewigkeit in Hamburg (incl. Flucht nach Berlin und reuemütiger Rückkehr) dachte ich, es sei Zeit endlich mal den Film "Rocker" von Klaus Lemke zu sehen. Schließlich wird der in schöner Regelmässigkeit in den besseren Kinos der Stadt gezeigt. Für die gestrige Aufführung im Millerntorstadion war zwar die halbe Schanze zuplakatiert, aber darauf war ich dann doch nicht vorbereitet: Lange Schlangen am Eingang. Massenauffläufe am Biertresen. Tumulte in den Klos. Über 1200 ZuschauerInnen. Beste Stimmung. Warum ist Kino eigentlich nicht immer so?

Ach ja, der Film: Rocker ist über Rocker, die sich selbst spielen (und gestern auch da waren!). Und über die Gebrüder Modschiedler, der eine bald tot, der andere hat seine Lehrstelle im Supermarkt satt. Drogen, Motorräder, Schlägereien. Die Handlung ist nicht einfach nachzuerzählen, weil sie sich stellenweise als nicht besonders stringent erweist. Hamburger Kiez 1971. Das Frauenbild der Protagonisten ist heutzutage glücklicherweise nicht mehr konsensfähig. MUSS man einfach gesehen haben. Entschuldigung, dass das bei mir solange gedauert hat.

Du fährst nach Hamburg, ich schwörs dir! - Mehr Lemke-Kult: www.machdichgerade.de