Die schlimmste Zeit für den gemeinen Basketballfan ist fast vorbei, die Sommerpause ist so gut wie um. Bei der Weltmeisterschaft werden die Achtelfinale gespielt und in Deutschland läuft die Saisonvorbereitung der Vereine mit ihren Testspielen auf vollen Touren. Das große Kribbeln beginnt und bald auch die Saison. Und endlich darf Hamburg wieder mit machen: Die
Hamburg Towers starten in ihre erste Saison in der Pro A. Aus der ein oder anderen Ecke schallt der Ruf "Retortenteam", aber mit dem Unterbau in Wedel (Pro B) und den Hamburg Pirates (NBBL, JBBL) hat das ganze Hand und Fuss.
Das erste Testspiel gegen den dänischen Meister Bakken Bears stand im Kalender. Leider ist die Halle in Wilhelmsburg noch nicht ganz fertig, weshalb die Towers auch mit vier Auswärtsspielen in die Saison starten. Deshalb wurde für das Testspiel in der Wandsbeker Sporthalle ausgetragen und da wurden schlimme Erinnerungen wach. Hier wurden die letzten Heimspiele einer
Hamburger Bundesligamannschaft ausgetragen und am Ende waren eigentlich alle froh über den Abstieg und pleitebedingtem Nichtwiederaufstieg. Die Halle selbst ist sicher ein Schmuckstück des Schulturnhallenbaus vergangener Zeiten ... Schwamm drüber. Jedenfalls wird einem Wilhelmsburg auch gar nicht mehr so weit weg vorkommen.
Es waren überaschend viele Zuschauer gekommen (über 1000) und die Stimmung war gut. Wenig verwunderlich fremdelten Publikum und Mannschaft noch ein wenig, aber auf beiden Seiten war zu erkennen, dass man sich aufeinander freut. Das Potential für eine fruchtbare Zusammenarbeit war jedenfalls zu erkennen. Der Hallensprecher bemühte sich redlich, auch die Basketballlegastheniker mitzunehmen und erklärte die ein oder andere Regel. Aber zumndest um mich herum schien sich das Publikum überwiegend mit der Sportart auszukennen.
Das Spiel war vor allem zu Beginn eher von Defensive geprägt, offensiv war das auf beiden Seiten eher planlos. Allerding pfiffen die Schiedsrichter sehr kleinlich und die Hamburger hatten die Mannschaftsfoulgrenze schon nach vier Minuten erreicht. Bei den Dänen hat es auch nicht viel länger gedauert. Die Spiel war relativ ausgeglichen, aber kurz vor Pause und kurz danach hatten die Towers erstmal einen Durchhänger, wobei der Rückstand aber nicht allzugroß wurde. Ungefähr Mitte des dritten Viertels wurde die Defensive aber wieder besser und auch vorne lief es besser, so dass bis zu 10 Punkte Vorsprung herausgespielt wurden. Durch ein paar unclevere Offensivaktionen, ein bisschen Pech und ein paar ungünstige Pfiffe wurde der schöne Vorsprung aber Stück für Stück verspielt, so dass kurz vor dem Ende die Gäste wieder in Führung gehen konnten. Mit den üblichen Stop-the-clock versuchten die Towers zwar nochmal das Spiel zu drehen, aber es hat nicht mehr gereicht. (Gute Besserung an Michael Wenzl, der kurz vor Schluss noch böse umgeknickt ist.)
Das war für ein Testspiel sehr unterhaltsam und ich bin sicher nicht der Einzige, der sich auf die Saison freut. Insbesondere die defensive Einstellung der Hamburger scheint zu stimmen und wir werden teamorientierten Basketball zu sehen kriegen. Das Saisonziel ist mit Klassenerhalt sicher nicht zu hoch angesetzt, aber vielleicht reicht es ja auch, um an den Playoffs zu kratzen. Derzeit kenne ich mich aber in der ProA noch nicht aus, weshalb ich das nicht wirlich einschätzen kann. Wir werden sehen.