Der durch durch das
Hasenfest gewonnene freie Tag ließ sich eigentlich nur auf eine Art und Weise nutzen: Das Størte rief zur Kreuzfahrt auf der
Frau Hedi und hatte auch noch eine meiner
Lieblingsbands eingeladen.
Gewohnt pünktlich und mit ungewöhnlich kalten Bier am Start ging's dann los. Während die Band noch letzte Soundjustierungen vornahm und die ersten Freiwilligen eine Kloschlange formierten, fuhr uns Frau Hedi wie gewohnt in die schönsten Ecken Hamburgs. Unterstützt von gleichermassen lautem wie altmodischen Punk aus der Dose nahm man die ersten Getränke ein, plauschte, besichtigte die Gegend und grinste sich freundlich an. Unter uns norddeutschen Stoffeln ist das ja durchaus nicht immer so.
Erste Pause, es wurde Bier nachgebunkert und auf gings in die zweiten Runde. Hier legte Zweitageohneschnupftabak dann los. Wie uns
Jens Riewa und Ina Müller im öffentlich-rechtliche Fernsehen lehren, ist die Seekrankheit der natürliche Feind des Schlagzeugers und das Kreuzfahrtpublikum, das härteste überhaupt. Aber souverän und unkompliziert stellten sich die Regensburger Landratten ihrer Aufgabe, was mit gefälligem Kopfnicken zumindest außerhalb der Kloschlange begrüßt wurde. Zwar wuchs diese immer weiter an, aber das hatte wohl nix mit der Band zu tun. Der Sound war zumindest in Nähe des Mixers erstaunlich gut, was angesichts der maritimen Umstände auf der Frau Hedi ja durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Wer schon mal im gegenglueck gelesen hat weiß, dass ich die Band sehr schätze und ich kann mich nur wiederholen: Live ist das noch besser.
Die rauhe Seeluft zerstörte mehr Gitarren als weiland The Who, wenn Pete Townshend mal wieder schlechte Laune hatte, aber irgendwie hat es dann doch noch gereicht und die tapfer spielende Kapelle das Ende der Runde erreicht. Nur die Elbphilharmonie ist leider wieder nicht eingefallen. Eigentlich hätte wir dann auch noch ein paar Runden fahren müssen, bis jeder mal auf dem Klo drangewesen wäre, aber als dann gut war, war's auch gut.
... als stupider Norddeutscher finde ich, hier stimmt was nicht:
Da mache ich doch in
alter Tradition einen Schnelldurchlauf:
- Über sechstausend Kilometer und doch an allen Ecken und Enden nicht so weit gekommen, wie man gekonnt hätte.
- Sportlicher Höhepunkt war der Besuch eines Rollerderbys in Ottawa, mein Team - The Slaughter Daughters - hat die miesen Mädels von Riot Squad regelrecht geschlachtet haben. Yes, I cheer for Drunky Brewster!
- Mehr Städte (Montreal, Toronto, Ottawa, Quebec), weniger spektakuläre Landschaft. Wobei man sich nicht beklagen kann, wenn man die Niagarafälle, den Algonquin-Park, den St.-Lorenz-Strom und so einiges mehr auf dem Weg hatte.
- Tiere aller Art. Von kleinen Stechenden bis zu Elchen. Kein Bär diesmal, aber die Geschichte vom Problembär StoiberBruno bringt die Kanadier immer zum lachen ...
- Ich habe per ID nachgewiesen, dass ich schon alt genug bin, Bier zu trinken. Hier bin ich ja froh, wenn man mir das Bier noch nicht in der Schnabeltasse serviert ...
- Eine Straßenvollsperrung direkt vor uns, weil irgendein Bekloppter Feuerwehr/Polizei erzählt hat, im Wald läge eine Kiste auf der "Explosives" stünde ... abenteuerliche Umfahrung der Stelle über Nebenstraßen (erzählt es nicht dem Autoverleiher ...). In den Folgetagen haben wir nichts mehr davon gehört. Wahrscheinlich sind alle Augenzeugen in den Tod gesprengt worden.
- "Happy Canada Day" in Quebec und den frankokanadischen Feiertag in Ontario und schon kommt man am patridiotischen vorbei ... die Queen soll da gewesen sein.
- Ein nazionalstolzer Serbe in der Pizzabäckerei, der dann doch irritiert war, das wir gar nicht wussten, dass er uns am gleichen Tag geschlagen hatte. Und noch irritierter wurde, als wir ihn ausdrücklich dafür belobigt haben.
- War eigentlich dieses Jahr Tour de France? Obwohl mich das eigentlich gar nicht interessiert ...
- Billig ist es in Kanada immer noch nicht. Außer Benzin.
- Tja, und so sieht der Kanadier aus:
Die anderen 83356 Photos werden im Laufe der Zeit (aus-)sortiert. Und Interessierten dann auch gezeigt. Natürlich nur vollständig.
Alles in allem war das wieder ziemlich beeindruckend, sehr nett und ist nun leider schon wieder vorbei.