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The Future is unwritten

Ich war Gestern im 3001 in "Joe Strummer- The Future is unwritten". Es ist ein absolut genial geschnittener Dokufilm, der aus wenig Bildmaterial unglaublich viel rausholt. Die Hauptidee, Freunde und Bekannte am Lagerfeuer erzählen zu lassen (was auch inhaltlich aufgelöst wird) und das Ganze mit Orginalfilmfetzen, passendem und unpassendem sowie Ansagen aus Joe Strummers Radioshow zu verschneiden ist großartig umgesetzt.

Laut deutscher Webpage sind 65 Songs in dem Film ganz oder teilweise zu hören, ziemlich bunt gemischt aus aller Welt, aber selten was schlechtes. Darin zeigen sich sowohl die vielfältigen musikalischen Interessen Strummers, also auch die Tatsache, dass es ein Film über Strummers und nicht über die Clash ist.

Sicher keine extrem kritische Auseinandersetzung mit dem alten Clashhaudegen, obwohl er für manche Arschlöchigkeit auch sein Fett weg bekommt, aber der Mensch hinter dem Bühnenstar/-maske wird teilweise sichtbar. Auch das persönliche Dilemma Strummers (und der Clash), einerseits gut und erfolgreich sein zu wollen, andererseits kommerziellen und medialen Erfolg durchaus als Bestandteil des Problems zu sehen, wird deutlich. Wenn die Amis zu "Rock the Kasbah" den Irak bombardieren, dann möchte man schon mit Strummers mitheulen. (Warum aber "Should I stay or should I go now" in der Jeanswerbung auftaucht, wird im Film nicht geklärt.)

Es gibt allerdings auch einen fetten Tiefpunkt in diesem Film: Der Regisseur zeigt nicht nur das fiese Bono, nein, es wird ihm sogar erlaubt zu sprechen. Klar gibt es Unfug von sich, aber das ist nun absolut unwürdig. Sowas gehört in ein Grönemeyer-Musical oder eine Barbara-Streisand-Biographie. (Keine Angst, im Soundtrack kommt U2 nicht vor, dann hätte der Film hier ja auch selbstmurmelnd keine so gute Kritik bekommen.)

Auch für Leute, die nicht gerade Strummers-Fans sind, absolut lohnenswert.

Hingucker

Ja, ja, ja - anderer Leute Schnipsel zu verlinken statt eigen Kram zu schaffen ist langweilig, aber hier muss man mal eine Ausnahme machen: Der zweite Teil von Kloß und Spinne, dem neuen Star am Himmel des gepflegten Netainments, ist vom fleißigen Volker veröffentlicht worden. Was ihr euch alle angucken WOLLT. Allein für den Begriff "Teletubbieamargeddon" gebührt dem Produzenten Lob. Und jetzt warten wir alle gespannt auf das Atomkriegscomeback und hoffen mit Kloß, dass das nicht wieder versaubeutelt wird.

American Hardcore

Die "Lange Nacht der Hafenstraße" am letzten Freitag im 3001 war wirklich sehr, sehr nett ... das ganze Kino voller meist schwarz gewandeter Gestalten mit reichlich Bier, die man alle schon mal irgendwo gesehen hatte. Im Vorprogramm einige Schnipsel unglaublich mies klingender, schlecht gedrehter Videos von Konzerten aus dem Størtebeker. Aber was für Konzerte, alleine für die Auswahl eines "So much hate" Konzertes aus den frühen 90ern, einem der besten Konzerte auf denen ich je war (und das waren einige), hätte man den VJ schon knutschen können. Die anschließende Doku "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" vom mpz über die Barrikadentage in der Hafenstraße gab nochmal / mal wieder einen Eindruck, was möglich sein kann. Heute fast unvorstellbare Bilder von entschlossenen Demos und Aktionen.

Leider hat es mit der Preview von American Hardcore nicht geklappt. Bei der nächsten Preview am 25.01. im wundervollen Lichtmess werde ich auf dem Hamburger Couchsurfertreffen sein. Aber zum Glück läuft der Film ab Donnerstag Abend im Spätprogramm des 3001 und ich hoffe, dass das bei mir Sonntag klappt. Scheint mir eine Pflichtveranstaltung für jeden, der sich auch nur ein bisschen für Hardcore interessiert zu sein. Inclusive der ganzen Ausverkaufsdebatte, schließlich ist Sony Pictures nicht gerade ein Szeneladen.

378 Jahre Punk im Kino

Das B-Movie und das 3001 erklären den Januar 2007 zum Jubiläumsmonat für 129754 Jahre Punk und zeigen einen Haufen irgendwie in diesen Kontext bringbare Filme. Teilweise werden Gäste erwartet oder spielen Bands zur Unterhaltung auf. Das genaue Programm findet sich auf den Seiten der Kinos, es liegt auch ein Flyer an den einschlägigen Stellen Hamburgs aus.

Was ich mir auf die Liste gesetzt habe:

  • Lange Nacht der Hafenstraße

  • American Hardcore
    (läuft auch am 25.01. im wundervollen Lichtmess, aber an diesem Termin werde ich auf dem Hamburger Couchsurfertreffen sein.)



Empfohlen sei:

  • Punk in London
    Habe ich schon mal im B-Movie gesehen, wirklich einmalige Aufnahmen/Interviews aus London bevor alles nur Kommerz war.



Gewarnt sei vor:

  • Hard Core Logo
    Unerträgliche Fakedoku. Hält keiner aus, hat auch mit Punk wohl eher nix zu tun.

Im Kino, im Fernsehen, im Puschenkino ...

Nach unlängst dreimal Punk, jetzt mal dreimal Film:



  • Im 3001 läuft der neue Film von Aki Kaurismäki Lichter der Vorstadt (Laitakaupungin valot, O.m.U.; Finnland/Deutschland 2006). Die typischen tollen Bilder und skurillen Blicke/Einstellungen berichten über das Leben des Wachmannes Koistinen. Dabei sind die Dialoge auf das allernotwendigste reduziert, meistens sind es sogar eher Monologe sind, selbst wenn zwei reden. Aber soviel wird gar nicht geredet. Es geht auch so alles den Bach runter. Früher hat Kaurismäki Tragödien mit nicht unkomischen Sequenzen gemacht, kleine Dramen, wo Dinge wie Hoffnung, bloßer Ãœberlebenswille oder manchmal gar Humor eine Rolle gespielt haben. Diesmal nicht. Der Film ist der mit Abstand deprimierendste, den ich seit langem gesehen habe. Dagegen ist "Dead man" sowas wie "Herr Rossi auf dem Weg ins Glück". Oder Thomas Bernhard sowas wie Rolf Kaukas. Wenn man sich nicht gerade suizidalen Gedanken hingibt unbedingt reingehen - das ist ganz großes kleines Kino.

  • Ja, ich habe es getan - einen Film im Fernsehen geschaut. Sollte man nicht tun, ich weiß. Aber EDtv, eine amerikanische BigBrother-Satire, naja "Satire", war eigentlich ganz unterhaltsam. Und außerdem weiß ich jetzt, wo Egotronic ein paar Samples her haben.

  • Und dann hat man mir noch eine CD mit Das Millionenspiel aufgedrängt. Quasi die deutsche Version von Running Men. Und das bevor Stephen King (unter dem Pseudonym Richard Bachmann) die Romanvorlage geschrieben hat. Respekt. Dieter Hallervorden als Bösewicht ist gewöhnungsbedürftig. Dieter Thomas Heck spielt quasi sich selbst und hört einfach nicht auf zu reden. Nie. Ich würde jetzt mal sagen, das ist alles für eine deutsche Produktion vnon 1970 beachtlich zynisch, aber muss man nicht wirklich gesehen haben.