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Populärmusik aus Vittula

Leider habe ich das Buch immer noch nicht gelesen, aber der Film sollte Hörensagen nach großartig sein. Gestern im 3001 habe ich mir selbst ein Bild gemacht. Lustig, wirklich lustig. Die Beschreibung einer Jugend im finnisch-schwedischen Polargebiet ist zwar eigentlich deprimierend und oft auch erschreckend brutal, aber der Film bringt das ganze derart komisch rüber, dass einem das Lachen nicht wirklich im Halse stecken bleibt. Sicher kein großes Kino, aber großartige Unterhaltung. Sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Spass soll noch größer sein, wenn man sich an Finnisch mit schwedischem Akzent und Schwedisch mit finnischem Akzent delektieren kann. Mir fehlt da leider die Sprachkenntnis.

Ich möchte jedenfalls weder wieder so jung sein, noch in der Gegend wohnen. Ich bin da vorletztes Jahr rumgeradelt, im ewighellen Sommer ist das sehr schön, aber vor den langen und arschkalten Wintern hätte ich Angst ... ich wäre wohl auch bei den volltrunkenen Aufschneidereien fehl am Platze.

Populärmusik aus Vittula
(Populärmusik fran Vittula)
O.m.U.; Schweden 2004; Regie & Buch: Reza Bagher, nach dem Buch von Mikel Niemi; mit Tommy Vallikari, Andreas af Enehjelm, Kati Outinen; 100 Min.
Vittula in den 60er Jahren, eine kleine, abgelegene Stadt jenseits des Polarkreises im Niemandsland zwischen Schweden und Finnland. Langsam hält der Fortschritt Einzug, doch die rauhen Sitten der ebenso schweigsamen wie trinkfesten Bewohner scheinen sich nicht zu ändern. Matti und Niila, verschworene Freunde von Kindesbeinen an, träumen davon, der alkoholseligen Enge ihrer Heimatstadt zu entkommen. Mit dem neuen Lehrer aus Südschweden kommt endlich auch die Rockmusik nach Vittula. Matti und Niila wittern ihre Chance... Lustig, ergreifend, dramatisch, komisch, „eine wilde und zärtliche Mischung aus Kaurismäki, Kusturica und Michel aus Lönneberga: Reza Baghers Filmadaption des Bestsellers von Mikael Niemi avancierte in Schweden zum erfolgreichsten Film des Jahres 2004.“ (Verleih)

<del>Cow</del> Match Point

Lt. Pressetext "Eine Hommage an die Götter und Göttinnen der Country und Bluegrass Geschichte"; was das nun wieder gibt ... jedenfalls beste Hamburger MusikerInnen-Inzucht und mit der Marktstube an einem Ort, der für Konzerte im günstigsten Fall als ungeeignet gelten muss.

Wie das Leben denn nun mal spielt, war's dann nix mit Konzert in der Marktstube, sondern ich war im Zeise, um den neuen Film von Woody Allen anzugucken. Einerseits kein typischer Film für Allen, aber an einigen Stellen dann doch wieder relativ typisch. Am Anfang holzhämmert der Film uns mit dem Einblenden von Dostojewskis "Schuld und Sühne" das wesentliche Thema ein, aber das Bild des Tennisballs der das Netz trifft, nach oben hüpft und für einen kurzen Moment die Frage "Sieg oder Niederlage?" offen lässt (und vom Glück abhängig macht), ist viel beeindruckender und hätte auch völlig ausgereicht.

Ich fand den Film ganz gut. Scarlett Johansson hat wirklich ein paar großartige Szenen. Allerdings ist es ein Film, in dem eigentlich keine der maßgeblichen Personen Sympathien weckt. Aber vielleicht ist das hilfreich, das Handeln der Personen abstrahiert zu betrachten.

Match Point: USA 2005 • R: Woody Allen • D: Jonathan Rhys-Meyers, Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Brian Cox, Matthew Goode u.a • L: 123 Min • FSK: ab 12 Jahren

Redefining Paranoia

Durch einen Telepolis-Artikel bin ich auf den Film Lücke im System aufmerksam geworden. Leider läuft der in Hamburg nur zu ausgewählten Terminen im Abaton. Gestern in der Spätvorstellung waren außer mir noch fünf weitere ZuschauerInnen. Das hat der Film nicht verdient! Ob es der legitime Nachfolger des Kultfilms "23" wird, sei dahin gestellt, aber dieser - vorgeblich auf Fakten beruhenden - Film ist sehr unterhaltsam.

Die Story ist schnell erzählt: Zwei politisch aktive Computerfreaks planen einen Anschlag auf den Weltkongress des ICC. Fred programmiert einen Virus und Alex, der als Reinigungskraft im ICC-Gebäude arbeitet, soll diesen dort installieren. Alex kommt im Krankenhaus zu sich. Im wird erzählt, dass er einen Autounfall hatte. Leider kann er sich an den letzten Tag davor nicht mehr erinnern. Hat er den Virus installiert oder nicht? Fred ist verschwunden und seine Freundin hat in dieser Zeit mit ihm Schluss gemacht. Die betreuende Psychologin überredet Alex, an einem Versuch mit einer neuartigen Behandlungsmethode teilzunehmen. Erinnerungen, Vorstellungen, Wahn und aktuelle Geschehnisse verschwimmen immer mehr ... Sound und Bilder treiben einen immer weiter in das paranoide Szenario, jedes Bild könnte etwas bedeuten, was ist Realität?

Angucken!

Fubar

Im Lichtmess "Fubar" gesehen, eine Mockumentary über zwei debile Headbanger, die im kompletten Film keinen vollständigen Satz von sich gegeben haben. Eigentlich war das nur aufgrund der (englischen) Untertitel überhaupt verständlich. im Verlauf der Pseudo-Doku muss sich einer der beiden Protagonisten einer krebsbedingten Hodenamputation unterziehen, der Regisseur der Doku kommt zu Tode, ... pfff. Was tut man sich nicht alles an.

Fubar von Michael Dowse, CAN 2002, 76 min, engl. O.F., DVD
www.fubar-themovie.com

Für kurze Zeit Napoleon

Aus der Beschreibung vom Lichtmess:

Er ist einfallsreich, kaum zu bremsen, seit 15 Jahren arbeitslos... und er war Napoleon. Vor 20 Jahren verwirklichte Hobbyfilmer und Multitalent Wolfgang Krone seinen Traum: Einen Spielfilm über die Feldzüge Napoleons – gedreht in Super-8 und mit sich selbst in der Rolle des korsischen Feldherrn. Krone avancierte zur regionalen Berühmtheit, aber den Film wollte kaum jemand sehen. Bis heute versucht sich dieser moderne Don Quichotte an immer neuen, ehrgeizigen Projekten. Ein Paradefall für die Ich-AG und ein mit leisem Humor und großer Achtung geprägtes Portrait.

Für kurze Zeit Napoleon
Bart van Esch, D / NL 2004, 90 min, 35 mm
mehr info: www.salzgeber.de/presse/pressehefte/napoleon_ph.pdf


Komische Typen gibt es. Eigentlich passt Don Quichote besser als Napoleon, aber darüber hat Wolfgang Krone keinen Film gedreht. Tragisch, komisch, aber vielleicht immer noch besser als das Einerlei.