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Civil Civic live im Fundbureau

Civil Civic hatte ich hier schon mal, ein paar Internetschnipsel, die Lust auf mehr machten. Letzten Mittwoch war es dann soweit, die Band spielte im Fundbuerau vor einer handvoll Leuten.

Civil Civic live at work im Fundbureau
Civil Civic at work.


Band? Naja, Civil Civic sind zwei Australier mit Bass bzw. Gitarre und eine Licht-Drum-Keyboard-Dingens-Kiste in der Mitte. Und ein Haufen Effekte. Da wird dann munter drauf losgeschreddelt, das Publikum ist zweitrangig. Ein ziemlich eigenständiges Ergebnis, mal knallt das ganz gut, dann auch eher ruhige Passagen oder mal ordentlich Lärm. Mangels (Gesangs-)Micro gibt es kein dummes Gequatsche. Die Jungs spielen einfach ihr eigenes Ding, das könnten sie genauso gut zuhause vor dem Computer machen. Aber das es Spass macht, sich das anzuhören und mitzuwippen, finde ich es nett, dass sie das auch live machen.

Civil Civic CD Rules
Civil Civic Rules CD @home


Im Anschluss habe ich die noch gar nicht offiziell veröffentlichte CD erworben, das Teil ist selbstproduziert und auch die Konserve macht Spass. Beim Verkaufsgespräch wurde vom Gitarristen noch darauf hingewiesen, dass alle Berichte des offiziellen Civil Civic Blogs absolut wahr sein.

Abwärts und nicht vergessen ...

Von der Vorgruppe habe ich mir nur gemerkt, dass sie durch dummquatschen genervt hat und die 20sekündige Napalm-Death-Coverversion der Zugabe musikalisch am besten gefiel. Dann kam zu seniorengerechter Zeit Abwärts auf die Bühne und legte erstmal mit "Heute habe ich ein Scheißgefühl" los. Wenn am Ende des ersten Stückes alle zufrieden zur vielfach wiederholten Zeile "Eigentlich habe ich immer ein Scheißgefühl" mit dem Kopf nicken, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.

Abwärts (Hafenklang 14.10.2011)
Abwärts (Hafenklang 14.10.2011)


Der gemeine Abwärtsfan ist ja eher konservativ geprägt und will nicht mit irgendwelchen Neuerungen gepeinigt werden. Da muss man keine Angst haben. Bass, Schlagzeug und Gitarre geben ordentlich auf die Ohren und dazu gibt Frank Z. den zynischen Giftzwerg. Die Herren scheinen Spass zu haben und das kommt auch rüber. In kleinen Dosierungen gibt es auch neuere Stücke, aber wer sich von der Abwärtsseite den Livemitschnitt zieht, erhält einen guten Eindruck. Neben dem unvermeidbaren Abschluss "Computerstaat" gibt es alles, warum man die Band schon immer mögen musste: "Sonderzug zur Endstation" bleibt der beste musikalische Beitrag zum Fall der Mauer (und "Zonenzombie" quasi als Fortsetzung alles, was man zum Thema "Blühende Landschaften" wissen muss). Allein für die Zeile "Wenn hier die Scheiße zu Geld wird hast du auch verloren, dann wirst du ohne Arsch geboren" muss man "Schiffe" lieben, aber dieser Song ist darüberhinaus die einzige erträgliche Darreichungsform von Ballade, die es gibt. Naja, wisst ihr ja selbst. Hoffen wir auf weitere 30 Jahre Abwärts.

Song für Juni 2011 - Abwärts - Gut drauf

Musikalisch ist hier eher wenig passiert. Durch Zufall bin ich auf das Livealbum von der Abwärts Tour 2009 gestoßen, das hier und auf Maloche öfter im Kreis lief. Aus gegebenen Anlass aber - "Heute Morgen komm ich aus dem Haus und das erste was passiert: Ich rutsch auf Hundescheiße aus. Und da hinten an der Ecke steht ein Arschgesicht, mit einer Bullenmütze auf ..." - bekommt der Titel "Gut drauf" von der Studioplatte "V8" den Titel "Song des Monats" - Ich sage dazu nur, dass Hundescheiße keine Rolle spielte. Keine Ahnung, warum mir das jetzt gerade einfällt: Ich habe diesen Monat auch erfahren, dass der für meine Wohngegend zuständige "Bürgernahe Beamte" tatsächlich Knüppel heißt. Könnte man sich gar nicht ausdenken sowas.

Chicken's Call / Sex Jams / Zosch!

Ich zitiere mal meine eigene Email: "'Draußen' ist insbesondere im urbanen Kontext ein evolutionärer Rückschritt in einen quasi vorzivilisatorischer Zustand. Wäre das irgendwie erstrebenswert, würde ich auch auf'm Baum wohnen." Und jetzt hören wir alle erstmal den alten S.Y.P.H.-Gassenhauer
Zurück zum Beton! - Während ihr euch draußen euren Allergien in mitten des Geruches abgebrannten Aases und Hundescheiße hingegeben habt, habe ich mir endlich ein Skript zum Umbauen der Bilder für's Blog gebastelt. Work's like a charm. Also musste ich natürlich noch los und Photos erjagen. Ja, es ist Sommer: Als ich am Størte ankam, war es noch nicht richtig dunkel und als ich es verlassen habe, ware es nicht mehr richtig dunkel.

Chickens Call im Stoerte
Chicken's Call im Størte


Die französische Band Chicken's Call lieferte ehrlichen Punk. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das war also gut. Bislang dachte ich immer, nackige Oberkörper müssen nicht sein, aber beim Drummer hat es mir beim Weißabgleich geholfen. Also sind meiner Bilder aus dem Størte erstmalig nicht total rotstichig. Auch wenn ich über Weißabgleich noch viel lernen muss, bin ich der Band für den Erkenntnisgewinn zu Dank verpflichtet. Aber zieht euch ruhig wieder an.

Sex Jams im Stoerte
Sex Jams im Størte


Man könnte einfach sagen: Langweilig. Wenn das wirklich Wien's heißester Scheiß ist, dann ist Musik sicher kein Grund, nach Österreich auszuwandern. Macht man es sich nicht ganz so einfach: Sex Jams sind Wiedergänger der nervtötenden Hornbrillenidioten, die Anfang der 90er auf einmal überall waren und Musik gemacht haben, obwohl sie viel lieber für Spex geschrieben hätten. In ganz kurzen Momenten blitzt einen Hauch von Spacemen 3 auf und ansonsten ein bisschen Läm um überhaupt gar nix. Musik von Menschen, die sich wahrscheinlich an Aussagen wie "Über Musik schreiben ist wie Architektur tanzen" delektieren. Nur ist jeder Plattenbau, jede Blechhütte, ja selbst ein 25-Euro-Aldi-Igluzelt tanzbarer als Sex Jams.

Zosch im Stoerte
Zosch! im Størte


Die westdeutschen Zosch! können kein verlinkbares Internet, liefern aber ein unterhaltsames Konzert ab. Man stelle sich eine Hardcorecombo mit zwei weiblichen Shouterinnen vor, denen man die beiden, ohnehin immer das gleiche in die Gitarre prügelnden Gitarristen weggenommen hat. Ersetzt wird das Ganze dann durch eine quietschenden Synthi, der Dancemelodiequatsch von sich gibt. Das nimmt ein bisschen Druck aber auch viel Langeweile. Wenn das dann doch wieder langweilig wird, greift der Keyboarder zur Gitarre. Auf mich wirkte das alles in allem nicht so richtig rund, aber hat trotzdem Spass gemacht. Was aber auch noch gesagt werden muss, weil es den Gesamteindruck doch trübt: Ein Bandmitglied mit "Angeschissen"-T-Shirt kann den Glaubwürdigkeitsverlust durch ein anderes Bandmitglied mit Kettcar-T-Shirt nicht wettmachen.

2 Nächte, 4 Bands, 8 Bier ...

Wie der Titel schon nahelegt, ist jetzt eher Regeneration angesagt. Vor allem für meine Kamera, die ich wohl erstmal auf Werkseinstellungen zurücksetzen muss, weil ich jede verfügbare Einstellung ausprobiert habe. Die Photoqualität hat es nicht wirklich verbessert. Egal, Freitag ging's ins Centro Sociale, wo zum Anarchokleinkunstpunk aufgespielt wurde. Die nach der Renovierung ziemlich sterile Atmosphäre im Centro und ein relativ überschaubare Publikum haben es den beiden Bands eher schwer gemacht.


Schall und Rauch im Centro Sociale
Schall und Rauch
Mal abgesehn davon, dass ich von Reminiszenzen an Bands wie Cochise inzwischen Pickel kriege, fand ich Schall und Rauch ein wenig lustlos und uninspiriert. Außerdem war der Sound ziemlich beschissen. Vielleicht mal besser zu anderer Zeit an anderem Ort ...


option weg im Centro Sociale
option weg
option weg war dann doch einen ganzen Tacken lauter, wilder und vor allem präsenter. Das mag (auch) dem Straßentheaterhintergrund geschuldet sein. Insbesondere die Schlagzeugerin (auch mit gelegentlichen Ausflügen ans Mikrophon) war ziemlich beeindruckend. Und Yok ist eben Yok. Nix unnötig kompliziertes, aber gut arrangierte und oft tanzbare Geschichten über das tägliche Sterben. Und einen Extraapplaus für die Aussage: "Robert Lembke ist tot und Jörg Pilawa lebt." Das sagt eigentlich alles, was man über aktuelle TV-Unterhaltung wissen muss.


Samstag dann als rumänisch-spanisch-irisch-deutsches Quartett auf Stadtour: Missverständnisse über Maßeinheiten zum portugiesischen Kuchen, Parasitengeschichten zum indischen Dinner und dann im Størte ordenlich auffe Ohren.


The Dead Class im Størte
The Dead Class
Dress the fuck up. Ich dachte die Zeiten halbnackter Männer auf Bühnen seien vorbei. Trotzdem liefert The Dead Class ganz netten Schunkelpogo, den ich mir aus der Konserve allerdings eher nicht anhören würde.


The Red Dons im Størte
The Red Dons
Bei den ersten zwei Stückes von The Red Dons dachte ich noch "auweia", aber dann ging's auf einmal ab. Ziemliches Brett, kein dummes Gequatsche und ob der Bühnenlautstärke ziemlich leiser Gesang, was angesichts dieses typischen US-Lala-Zeux ziemlicht gut war. Aber wenigstens keine mehrstimmigen "ahahahahahhuhuhun" Backgroundgesänge. Der Schweiß floß auf und vor der Bühne in Strömen, der Mob hüpfte, die Band ackerte, selbst ich musste mal mit dem Kopf nicken und als dann gut war, war's auch gut.


Unbegreiflicherweise wurde der ESC von keiner der vier Bands gewonnen. Aber wie es schon damals bei den Jellyfischen hieß: "Wir spielen keine Wettbewerbe. Wir spielen nur mit. aber nicht gegen andere Bands."