Civil Civic hatte ich
hier schon mal, ein paar Internetschnipsel, die Lust auf mehr machten. Letzten Mittwoch war es dann soweit, die Band spielte im Fundbuerau vor einer handvoll Leuten.
Band? Naja,
Civil Civic sind zwei Australier mit Bass bzw. Gitarre und eine Licht-Drum-Keyboard-Dingens-Kiste in der Mitte. Und ein Haufen Effekte. Da wird dann munter drauf losgeschreddelt, das Publikum ist zweitrangig. Ein ziemlich eigenständiges Ergebnis, mal knallt das ganz gut, dann auch eher ruhige Passagen oder mal ordentlich Lärm. Mangels (Gesangs-)Micro gibt es kein dummes Gequatsche. Die Jungs spielen einfach ihr eigenes Ding, das könnten sie genauso gut zuhause vor dem Computer machen. Aber das es Spass macht, sich das anzuhören und mitzuwippen, finde ich es nett, dass sie das auch live machen.
Im Anschluss habe ich die noch gar nicht offiziell veröffentlichte CD erworben, das Teil ist selbstproduziert und auch die Konserve macht Spass. Beim Verkaufsgespräch wurde vom Gitarristen noch darauf hingewiesen, dass alle Berichte des offiziellen
Civil Civic Blogs absolut wahr sein.
Nicht viel. Aber ich habe beiden gerade gekündigt.
Liebe Commerzbank, dir habe ich gekündigt, weil du laut TAZ Parteispendentool in den letzten zehn Jahren mehr Geld, als ich mir netto erarbeitet habe, an eine wirtschaftskriminelle Vereinigung namens FDP gespendet hast. Das finde ich derart unappetitlich, das ich mich spontan zum Bankwechsel entschlossen habe. Banken sind Schweine, das wissen wir, aber mit der GLS Gemeinschaftsbank gibt es inzwischen tatsächlich eine Alternative.
Liebes KDE, ich wollte dich lieben. Beziehungswiese ich habe dich ab den 3.x-Versionen geliebt und wollte das mit dem Update auf 4.x auch weiter tun. Echt. Ich habe Vieles (und viele Distributionen) probiert, aber es funktioniert einfach nicht. Bei vielem wäre es mir egal, aber die Kontaktsuite habt ihr verkackt. Mit jedem Progamm, das auf den Akonadischeiß umgestellt wurde, gab es Probleme, unbrauchbare Daten und ein Akonadi/Nepomuk-Duo, dass mein System lahmlegt. Ungefähr zu eurem 15. Geburtstag kam Version 4.7.2, die noch schlechter funktioniert, die meine Emails nicht mehr will* und meine geliebten Kjots-Daten als einen Haufen XML-Schrott** zurücklies. Mir langt's. Das Netbook ist schon KDE frei, auf dem Desktop noch ein frisches Kubuntu zur Datensicherung. Mir fehlt noch Ersatz für Amarok und Digikam, das wird wohl hart, aber kommt auch unter alternativen Oberflächen nicht in Frage, weil es den ganzen Akonadirotz*** mitzieht und wohlmöglich stellt ihr die Verwaltungsfunktionen der beiden Programme (und dafür sind sie bislang gut, Musik spielen oder Bilder angucken kann ich auch mit anderen Programmen) auch noch auf Akonadiressourcen um.
*Von den Sicherheitskopien auf einem IMAP-Account weiß Kmail nichts, wird es auch nie erfahren. Mit Thunderbird/Lightning ist einiges auf einmal wieder ganz einfach ...
** Ja, kann man aufräumen. Mit dem Texteditor. Danke, das hat richtig Spass gemacht.
*** Vielleicht ist Akonadi auch ncht Schuld, aber: KDE/Kontakt und viele Programme funktionieren einfach nicht (mehr) richtig.
Von der Vorgruppe habe ich mir nur gemerkt, dass sie durch dummquatschen genervt hat und die 20sekündige Napalm-Death-Coverversion der Zugabe musikalisch am besten gefiel. Dann kam zu seniorengerechter Zeit Abwärts auf die Bühne und legte erstmal mit "Heute habe ich ein Scheißgefühl" los. Wenn am Ende des ersten Stückes alle zufrieden zur vielfach wiederholten Zeile "Eigentlich habe ich immer ein Scheißgefühl" mit dem Kopf nicken, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.
Der gemeine Abwärtsfan ist ja eher konservativ geprägt und will nicht mit irgendwelchen Neuerungen gepeinigt werden. Da muss man keine Angst haben. Bass, Schlagzeug und Gitarre geben ordentlich auf die Ohren und dazu gibt Frank Z. den zynischen Giftzwerg. Die Herren scheinen Spass zu haben und das kommt auch rüber. In kleinen Dosierungen gibt es auch neuere Stücke, aber wer sich von der
Abwärtsseite den Livemitschnitt zieht, erhält einen guten Eindruck. Neben dem unvermeidbaren Abschluss "Computerstaat" gibt es alles, warum man die Band schon immer mögen musste: "Sonderzug zur Endstation" bleibt der beste musikalische Beitrag zum Fall der Mauer (und "Zonenzombie" quasi als Fortsetzung alles, was man zum Thema "Blühende Landschaften" wissen muss). Allein für die Zeile "Wenn hier die Scheiße zu Geld wird hast du auch verloren, dann wirst du ohne Arsch geboren" muss man "Schiffe" lieben, aber dieser Song ist darüberhinaus die einzige erträgliche Darreichungsform von Ballade, die es gibt. Naja, wisst ihr ja selbst. Hoffen wir auf weitere 30 Jahre Abwärts.
Selten sind neue Wortschöpfungen wirklich lautmalerisch, schön oder nützlich, aber der
Gartenzwerg punktet mit „Brotzen“ eigentlich in allen drei Kategorien:
Brotzen "beschreibt die Unsicherheit, die man fühlt ,wenn man auf besonders dummerhaftige Ideen anderer Leute trifft und nicht weiß, ob man vor Wut Brüllen oder Kotzen soll und dann mit Schreien anfängt, bis der Mageninhalt tatsächlich hochkommt."
Und: Wenn es doch mal keinen Grund gibt, im Bett zu bleiben, macht es bestimmt Sinn, sich erstmal auf die Couch zu legen.