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Post vom Ex(-Provider)

Nun habe ich schon wieder eine Email von meinem Ex(-Provider) mit einer Rechnung bekommen. Ursprünglich hatte ich diese Domain mit einem entsprechenden Webhosting-Paket bei einem anderen Kleinstprovider geordert. Gemeldet hat sich aber Inethost24, die den Laden übernommen hatten. In der Mail hieß es aber, das ganze wäre quasi zu den gleichen Konditionen. Also habe ich dort unterschrieben.

Schnell kam dann die Rechnung (voller Preis für Monatspreis für Mai, obwohl es schon der 29.05. war!). Der Webspace/Konfiguration war dann auch kurz vor Monatsende eingerichtet, allerdings fehlten mir ein paar vorher - von der übernommenen Firma zugesagten - Features. Darüber habe ich dann per Email nachverhandelt, habe dann aber - neben allgemeinem Gejammer über die Schlechtigkeit dieser Welt unter besonderen Berücksichtigung der misslichen Situation von Kleinstprovidern - schnell ein paar Unverschämtheiten lesen müssen. Jedenfalls war man nicht bereit, diese Features zur Verfügung zu stellen. Außerdem war man nicht in der Lage, meine Domain zu registrieren und zu konnektieren. Vorgeblich weil ich meine Rechnung(en) nicht bezahlt hätte, was nachweislich nicht der Fall war.

Kurzerhand habe ich dann auf die Domain verzichtet und das komplete Paket gekündigt. Auf per Email an mich herangetragenen Wunsch auch nochmal per Fax. Damit dachte ich, wäre dann Schluss mit lustig. Weit gefehlt. Mit schöner Regelmässigkeit trudeln hier "Serviceinformationen" (man beachte die Gänsefüsschen), Jammermails und Rechnungen ein. Auf Nachfrage meinerseits, wurde mit Inkassounternehmen gedroht (trotz inzwischen auch von Inethost24 im Webinterface bestätigter Bezahlung aller offenen Rechnungen) und ansonsten wären die Kündigungen per Email und Fax nie angekommen ... das habe ich dann per Einschreiben mit Rückschein nochmal getan (Anfang Oktober).

Jetzt habe ich eine Rechnung für Januar in der Mailbox. Bestimmt alles meine Schuld. Da geht nun womöglich durch mein Versagen in Geschäftsdingen und meiner Hartherzigkeit ein blöder Drecksack endlich zugrunde kleiner, engagierter am liebsten aus Edelmut handelnder Webprovider pleite. Ich bin so ein Schwein.

Ach ja: Diese Domain wird jetzt von www.all-inkl.com gehostet; das ist ein bisschen teurer, ging aber blitzschnell (um 19.00 Uhr per Web bestellt, um 21.00 Uhr Zugriff gehabt, die Domain war nach nicht ganz 24 Stunden erreichbar) und stressfrei. Der Support ist vorbildlich. (Und gejammert hat auch noch keiner.)

<del>Cow</del> Match Point

Lt. Pressetext "Eine Hommage an die Götter und Göttinnen der Country und Bluegrass Geschichte"; was das nun wieder gibt ... jedenfalls beste Hamburger MusikerInnen-Inzucht und mit der Marktstube an einem Ort, der für Konzerte im günstigsten Fall als ungeeignet gelten muss.

Wie das Leben denn nun mal spielt, war's dann nix mit Konzert in der Marktstube, sondern ich war im Zeise, um den neuen Film von Woody Allen anzugucken. Einerseits kein typischer Film für Allen, aber an einigen Stellen dann doch wieder relativ typisch. Am Anfang holzhämmert der Film uns mit dem Einblenden von Dostojewskis "Schuld und Sühne" das wesentliche Thema ein, aber das Bild des Tennisballs der das Netz trifft, nach oben hüpft und für einen kurzen Moment die Frage "Sieg oder Niederlage?" offen lässt (und vom Glück abhängig macht), ist viel beeindruckender und hätte auch völlig ausgereicht.

Ich fand den Film ganz gut. Scarlett Johansson hat wirklich ein paar großartige Szenen. Allerdings ist es ein Film, in dem eigentlich keine der maßgeblichen Personen Sympathien weckt. Aber vielleicht ist das hilfreich, das Handeln der Personen abstrahiert zu betrachten.

Match Point: USA 2005 • R: Woody Allen • D: Jonathan Rhys-Meyers, Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Brian Cox, Matthew Goode u.a • L: 123 Min • FSK: ab 12 Jahren

Altes Zeug aus anderer Leute CD-Sammlung

Aus dem Stapel der CDs, die meine Übergangsmitbewohnerin mit sich führt, sind mir zwei besonders aufgefallen:

Multicoloured Shades: "Sundome City Exit" - Ein Trip zurück in die zweite Hälfte der Achtziger Jahre, als diese Band ihren wohl einzigen Hit "Teen Sex Transfusion"; ich mochte das damals, hatte aber die Platte nie. Gefällt mir immer noch, aber mehr als eine gute Maxi gibt die komplette CD nicht her.

Placebo: " Without you I'm Nothing" - Eigentlich dachte ich immer, ich mag Placebo nicht. Dann lief diese CD so nebenher und ich war positiv überrascht. Allerdings habe ich gestern Nacht noch den Fehler begangen mich mit den Texten zu befassen, das ist mal wieder nur blah. Da fällt das mit dem mögen schon gleich wieder schwerer ...

Mozart. Auweia.

Die Frau, die weiß, wo es in Hamburg langgeht, hatte Vorgestern Oper auf's Programm gesetzt. Als war ich mal wieder auf Kampnagel: "Don Giovanni". Mit der Geschichte hatte ich mich nicht befasst, aber ich hoffte inständig, der Hauptakteur sei nicht wieder so ein Jammerlappen wie Don Carlos oder ein debiler Jesusersatz wie Parsifal. Wenigstens das war dann auch so.

Eigentlich ist der Hauptakteur der einzig einigermassen lebendige in dieser Oper, wahrscheinlich muss er deshalb sterben. Im Prinzip geht es darum, dass Casanova Don Giovianni es im Laufe der Jahre mit den Frauengeschichten übertrieben hat. Außerdem gerät er noch in eine Handgreiflichkeit mit dem Vater einer der Verführten, wobei dieser zu Tode kommt. Auf der Flucht vor der Verführten und ihrem Gemahl macht Don Giovanni sich - wohl aus Gewohnheit - noch eine Braut heran. Der Bräutigam findet das eher unkomisch, die Braut bald auch nicht mehr. Unterstützt werden die vier VerfolgerInnen noch um eine weitere Verflossene. Irgendwann treffen sich die Protagonisten auf einer Party und dann bezieht Don Giovanni Dresche. Wäre hier Schluss gewesen, wäre meine Beurteilung gnädiger ... leider war dann erst Pause. Inhaltlich passiert danach aber eigentlich nichts mehr, die Aspekte der Geschichte wird in Variationen wiedergekäut. Am Ende stirbt Don Giavanni angesichts der Manifestation des zu Beginn Erschlagenen in einer Statue, ob an allgemeinem Überdruß oder aus Angst vermag ich nicht zu sagen. (Die einige Spannung versprechende Geschichte des "treuen Dieners" Leperollo, der zu zweifeln beginnt, ob er seine eigenen Bedürfnisse wirklich immer hinter denen seines Herren Don Giovanni zurückstehen müssen, ist/bleibt leider nur eine Nebengeschichte.)

Das Bühnenbild ist eigenwillig: Das Orchester sitzt mitten im Publikum, das sich am Ende der Bühne in einer Spiegelwand selbst bestaunt. Mittig gibt es eine Art Laufsteg, links und rechts davon eine üppige Blumenwiese, in deren labyrinthartigen Gängen die Protagonisten häuiger herumirren. Das wirkt alles erst sehr mächtig, aber je mehr man sich das beguckt - und im zweiten Teil hat man dazu reichlich Gelegenheit - desto billiger und willkürlich erscheint das Ganze. Die Farben werden - z. T. durch das grottige Licht - immer unnatürlicher und nervig für das Auge. Eine Maske scheint es gar nicht zu geben, sieht man von ein bisschen weißer Tünche für die Statue ab. Die Kostüme sind der Hammer: Wenn Farben, dann immer von dem bisschen Schrillheit geprägt, dass auf eine nicht erkannte Rotgrünblindheit des Gewandmeisters schließen lässt. Das Ensemble muss sich mit Stoffteilen (teilweise nur notdürfig) verhüllen, die keine der üblichen formalen Anforderungen an Kleidung erfüllen. Mein persönlicher Favourit, war die Oberbekleidung des Schwiegervater-Rächers: Ein silbrige Sack, den einen Pullover zu nennen ich mich nicht traue. Ein Farbe, die jeden einfach Scheiße aussehen lässt, gepaart mit einem Schnitt, der jeden Adonis in einen unbeholfenen Kartoffelsack verwandelt.

Den Gesang wage ich nicht zu beurteilen, das Darstellerische ließe sich allergings bei dem ein oder anderen verbessern. Die Musik fand ich ziemlich seicht. Da hilft auch ein engagierter Dirigent nichts. Immerhin zieht er mit seinem Orchster mehrfach auf oder neben die Bühne und gibt bei einer Tanzszene sogar den Travolta. Aber gibt es eigentlich ein Gesetz, dass Dirigenten zwingt, stets unmöglich Frisuren zu tragen?

Zweimal Literatur im Briefkasten

Relativ zeitgleich (wenn auch schon vor einer ganzen Weile) sind bei mir Punchliner Nr. 2 und die Erstausgabe von "Exot - Zeitschrift für komische Literatur" im Briefkasten gelandet. Wie immer bei dieser Art Lektüre mit kurzen Texten, Lyrik usw. dauerte das Lesen ein wenig ... aber nun, wo der Rest von Deutschland Vattenfall (sonst ändert sich nix) sich langsam unter den Weihnachtsbaum verkrümelt, habe ich ja Zeit mal was wegzuschaffen.

Der Punchliner setzt seinen Weg konsequent fort. Mehr oder weniger als Nachfolger von Subh gestartet, setzen die Macher offensichtlich auf Qualität statt Quantität und so erscheint dieses Druckwerk - leider! - nur jährlich. Die "üblichen Verdächtigen" und einige MitstreiterInnen liefern ein mit lesenswerten Texten prall gefülltes Heft ab. Sollte für jeden, der jenseits des Mainstreams nach interessanten AutorInnen sucht, zur Pflichtlektüre werden. Und in einer besseren Welt als dieser kommt der Punchliner dann auf den Lehrplan.

Der Exot macht es einem nicht so einfach. Wäre da nicht dieser komische Schriftsatz für den Fließtext, würde ich ja sagen, das Heft sieht zumindest besser aus. Tut es so aber nicht. Die Texte finde ich ziemlich durchwachsen, neben völlig überflüssigen Rezensionen über "Zimmer frei" oder zur Aufklärung übersetzter, faschistoider Metaltexte (wohl leider als Serie geplant) finden sich auch Highlights wie der Monstrositätenmonolog von Ronnie Vuine oder sehr Interessantem wie dem (E-Mail-)Interview mit Marc Kelly Smith. Insgesamt bin ich noch unentschieden, aber auf jeden Fall gespannt auf die nächste Ausgabe (Januar 2006?).

Update 24.12.05: Vom Exoten gab es eine Weihnachtskarte. Vom Punchliner nicht. Wenn man auf sowas steht ...