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Eminem

Während die Frau, die weiß, wo es in Hamburg lang geht, sich noch in verschneitem Pessimismus übt, fürchte ich beinahe den Frühling. Juckt schon fast in der Nase. Auf Fritz ist Kuttner gerade mal wieder in Form. "Das Leben ist keine Wunschkonzert, die Weisheit wächst auf Bäumen" (Rocket/Freudenthal), aber auf meiner Playlist steht eigentlich den ganzen Tag Oma Hans.

Ansonsten habe den Eminemfilm 9 Mile gesehen. Der arme, kleine Rabbit, der immer für nix was kann und doch eigentlich ganz lieb ist, dem wird ja soooooooo böse mitgespielt. Er will doch nur rappen. Und labert genau dieselbe blöde, aufgeblasene Scheiße wie die andern Macker. Rassistische Zoten, frauenfeindliches Gebrabbel, der übliche Rapperscheiß, zumindest in diesem Film mit ein bisschen Sozialscheiße verquirlt. Aber natürlich mit Happyend. Eminem/Rabbit ist eben doch der Beste. Klar, Digger.

Was lange währt ... der Film zum EJC 2005

Massenhaft Material wurde gesichtet, geschnitten und (neu) vertont, um nun endlich den offiziellen Film zur EJC 2005 fertigzustellen. Wer dabei war, braucht den Film sowieso; wer nicht dabei war, aber neugierig ist, was so alles passiert, wenn 4000 Menschen aus aller Welt zur European Juggling Convention zusammenkommen, sollte sich den Film ebenfalls anschauen. Hier wären einerseits vielleicht ein paar Erklärungen aus dem Off gut, aber andererseits verliert man sich so viel mehr in den Bildern.

Als unbedarfter Betrachter zieht man schon mal unwillkürlich den Kopf ein, wenn Dutzende von Keulen, Bällen und allem, was sich sonst noch so werfen lässt, durch die Luft sausen. Und eigentlich fliegt in dem Film immer was. Auf dem Einrad, im Schwimmbad, ob es regnet oder nicht, zu jeder Tages- und Nachtzeit: ohne Unterlass wird jongliert. Die Kamera folgt dem ganzen Event von Anfang bis Ende, zeigt Bilder von den Höhepunkten auf den Bühnen genauso wie den Aufbau der Zirkuszelte (tolle Zeitraffereffekte!), Workshops, Festivalleben, Party

Ein grundsätzliches Problem trat bei der Filmproduktion auf: Die meisten Songs, die für die einzelnen Shows verwendet wurden, unterliegen einem restriktiven Copyright. Die Rechte dafür zu erwerben sind für eine No-Budget-Produktion unerschwinglich, ganz abgesehen von dem bürokratischen Nervkram, der damit einhergeht. Also musste im nachhinein "freie" Musik von Freunden oder Freunden von Freunden besorgt und mit dem Bildmaterial synchronisiert werden. Das Ergebnis kann sich zwar wirklich Sehen und Hören lassen, aber eigentlich wäre es schön, wenn der ein oder andere von vorneherein solche Musik verwenden würde. Dank der Creative Commons Licence und beflügelt von den emsigen Podcastern, die ja ein ähnliches Problem haben, gibt es inzwischen Unmengen frei verfügbarer Musik.

Und extra "Thumbs Up!" für Rumpel Stilskin: Seine Show, von der man immer wieder kurze Ausschnitte sieht, hat 25 (fünfundzwanzig!) Stunden gedauert. Durchgeknallt.

Mehr Infos, Bestellungen und ein paar Clips zum Appetit anregen: www.ejc-film.com

Nachschlag zum Dörrie-Film: Bin ich schön

Kommentieren tut hier ja keiner ... aber folgende Frage in der Mailbox inclusive meiner Antwort gehört hier dann schon hin:
> Wieso hat Dir der "Bin ich schön" Film nicht gefallen?

Ist nicht die frage falsch gestellt? Müsste es nicht heißen: Gibt es irgendeinen - auch noch so weit hergeholten - Grund, warum man sich diesen Film angucken sollte?

Dieses Deutsche-Filmstar-Durchgereiche mag ja der ein oder andere unterhaltsam finden, man könnte jemanden wie Ochsenknecht auch noch zugute halten, dass er versucht, schauspielerisch das Beste daraus zu machen. Krol geht auch. Aber Potente: Totalausfall. Und Senta Berger ist noch viel grauenerregender, als sie das gewöhnlich schon ist. Es gibt keine Story,
keine Bedeutung, keine Bilder, kein gar nichts. Nichtmal Musik, an die man sich erinnern könnte.

Man muss Dörrie schon sehr lieben, um sich eine Metaebene von Bedeutung zusammenzuphantasieren. Über dem Niveau adoleszenter Gefühlsduselei wird das aber kaum gelingen. Und auch das auch nur dann, wenn der Steppenwolf oder Lesen überhaupt zu schwierig ist. Naja, angesichts des Alters der ProtagonistInnen ist es vielleicht geriatrische Gefühlsduselei. Was macht das schon für einen Unterschied?

Wenn das Kino von Bedeutung ist, ist Hera Lind wahrscheinlich die Reinkarnation von Arno Schmidt. Tine Wittler ist Walter Gropius und Oliver Pocher ersetzt Theodor W. Adorno.