Mir hatten
Orängättäng ja schon beim Gartenkunstnetz gefallen. Beim Ostersamstäglichen Geburtstagsgefeier in der Mission war's auch wieder hübsch geschreddert. Trotz direkt in die Fresse Musik ist das auch angenehm selbstironisch. Wobei die Texte, wo nicht ohnehin reines Geglibbere, vom Hörer keinerlei Rezension unterzogen werden können.
Leider hat sich die arme Frau Adrett, den Fuss zerbrochen und so musste ich sie vertreten, damit der
Gatte nicht alleine los. Die Band kannte ich gar nicht, sondern nur die Parodie eines Cover, das sie gemacht haben, von dem ich aber auch das Original nicht kannte. Also bin ich schlecht vorbereitet und zum ersten Mal seit dem Ende 90er mal wieder in die Große Freiheit 36.
Vorweg: Ich mag keine Menschenmassen, die freiwillig und/oder auf Kommando die Arme heben und (mehr oder weniger) im Takt klatschen. Nazionalfahnen schwenken geht gar nicht. Einschleimereien a la "you're the best audience", "Hamburg is the most awesome city" helfen bei mir auch nicht. Wenn dann noch das Barpersonal im Schongang gleichermassen schlechtes wie überteuertes Bier fabriziert, ist schon mal geklärt, warum ich mich normalerweise von solchen Veranstaltungen fernhalte.
Walk off the Earth sind gut. Eigentlich zu gut und vor allem zu viele. Die spielen alle 2-17 Instrumente, die sie permanent - auch innerstücks - durchtauschen. Natürlich können sie auch alle singen, was dann immer mindestens 3 Bandmitglieder auf einmal machen. Daraus entsteht dann ein deutlich überfrachteter, zugebreiter Klangwust, der Zuhören schwer macht. Das der Sound schlecht war, hat auch nicht geholfen. Ich würde die gerne nochmal in einem kleinen Laden mit gutem Sound hören. Oder Frau Adrett hinschicken.
Ach ja: Warum singt man begeistert böse Nach-Trennungslieder mit, um dann verliebt seine(n) Partner(in) abzuknutschen?
Den Konzertbericht für die
Notgemeinschaft Peter Pan mit ihrem unglaublichen Background- äh -gesang (zusammen mit Grizou und Duesenjaeger im Centro Sociale) bin ich genauso schuldig geblieben wie den für Bernadette La Hengst im Speicher in Husum. Aber trotzdem hat sich diesen Monat das schöne Lied "
Stadtliebe hassen" in meiner Rotation durchgesetzt. (Und das nicht nur, weil mich dieser Tatschskrien vom neuen ogg-player in den Wahnsinn treibt. Mehr Knöpfe! Und Tasten!)
Im Feldstern gab's ein Solikonzert für einen
Kongress in der rotten Flora, wo man als grundsätzlich antireligiöser Mensch sich schon ein bisschen fragt, warum der so heißt, wie er heißt. Aber lest selbst auf den Kongressseiten, warum man sich mit dem Thema beschäftigen muss.
Los ging's mit dem länglichen Soundcheck von
Ash Cloud. Das Gute, was man über Ash Cloud sagen kann, ist, dass das Progamm selbst auch nicht viel länger gedauert hat. Laut Eigenbeschreibung handelt es sich um "Celtic Punk Folk" - was man ja gut finden kann. Das "Folk" bezog sich wohl auf die nicht elektrifizierte Instrumentierung. Das "Celtic" bezog sich wohl auf einen alten Folkgassenhauer aus dem Irischen, dessen Gitarrenriff dann auch gleich noch in einem weiteren Song verwendet wurde. Worauf sich das "Punk" bezog, kann ich euch nicht erklären. Man bemühte Mühsam, klang schlimmer noch als
Cochise zu Hochzeiten der Friedensbewegung und präsentierte sehr überzeugend, wie man eine Bodhrán besser nicht einsetzt.
Yok präsentierte eine bunte Mischung von Liedern, mal mit Akkordeon, mal mit Ukulele begleitet. Der Mann hat was zu sagen, das tut er auch ausgiebig. Der permanente Kampf zwischen einfach mal platt "Das ist Scheiße" sagen und dem Bemühen um Differenzierung ("Weiß nicht, schwarz aber auch nicht") in Lieder gegossen, die nicht nur gefällig sind, sondern auch zum Nachdenken zwingen. Naja, vielleicht nicht zwingen, denn ich hatte leider nicht das Gefühl, dass bei der ACAB-Fraktion neben mir viel ankam. Die greifen auf der nächsten Antifademo sicher wieder die Bushaltestelle an.
Der Kalender hatte nicht viel mit dem tatsächlich Erlebten zu tun ...
Der Raum im Frappant, wo die Konzerte stattfinden, ist die soundtechnische Vorhölle. Wer keine Ahnung hat, wieso ein ordentlich bearbeitetes Schlagzeug in einem gefliesten Raum problematisch ist, soll einfach mal in der Dusch ordentlich auf einem Kochtopf rumtrommeln. Wenn der Rest der Band zu hören sein soll, kann es nur sehr, sehr laut werden.
Oft höre ich die ersten drei Stücke von Bands und denke "Ach ja." bevor ich beim vierten Stück dann doch denke "Och nö." Bei "The Boring", die laut Ankündigung Punk/HC aus Colmar/Frankreich darboten, war es eher umgekehrt. Ab dem vierten Stück fand ich es ganz gut. Danach hat noch "Not on Tour" rumgelärmt und dummgequatscht, laut Ankündigung HC/Punkrock aus Tel Aviv. Das war eher langweilig und man hätte sich gewünscht, die würden ihren Bandnamen ernster nehmen.
Freitag Abend Fabrik. Dieselbe Gruppe alter Menschen wie beim letzten Mal (22.07.2009) hört sich eine Band an, die aus der Zeit stammt, wo der Regenbogen noch schwarzweiß war. Aber so lange die Jugend nicht mit was annähernd ähnlich Guten rüberkommt, werden wir uns in 2-3 Jahren wiedersehen. Oder wie die Freundin sagt: Lass uns die mal nach Hause einladen, wir machen Pizza und trinken Bier, das wird bestimmt lustig. Faxen galore und Nomeansno. Was will man mehr? Also außer, dass die Fabrik ordentliches Bier ausschenkt?