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No Weather Talks, Sushi Boy und Massenger im Størte

Zuerst einmal ist lobend zu erwähnend, dass es noch Bands mit eigenen Homepages gibt, wobei Sushi Boy ziemlich mogelt und man doch schnell bei F....k landet. Vorm Størte sah ich mich dann den erwartungsvollen Augen von mehreren Personen ausgesetzt, weil letztlich alle aufgrund meiner Mail an eine Freundin mit der Einladung, mich zu dem Konzert zu begleiten, aufgeschlagen waren. Ich kannte aber auch keine der Bands vorher, letztlich waren dann aber alle zufrieden, denn je später der Abend, desto besser die Bands.

No Weather Talks
No Weather Talks


Los ging es mit No Weather Talks, wieder so eine Band, die man durch simples Abschalten mindestens eines Gitarrenamps auf eine deutlich höheres Level heben könnte. Die beiden Gitarristen können sich ja den anderen Verstärker teilen und es darf immer der (leise) was spielen, der nicht einfach dem Bassisten nachspielt. Ansonsten war das wohl Emo oder Rock, was beides ungefähr gleich langweilig ist und hier durch Zusammenmischen und aufrechtes Empörtsein über den deutschen Normalzustand nicht besser wurde. Mein soziales Umfeld des Abends war auch nicht begeistert.

Sushi Boys
Sushi Boys


Die Sushi Boys haben einen wenig zündenden Namen, aber schon mal nur eine Gitarre. Auch sonst kamen die drei sympathisch rüber, schrubbert ihr US-Punkrock-Gedings runter, aber werden nicht lange im Gedächtnis bleiben. Nette Unterhaltungsmusik zwischen dem zweiten und dritten Bier. Mein soziales Umfeld des Abends war auch schon deutlich besser gelaunt.

Massenger - mit schwierig zu fotographierenden Sängerin
Massenger - mit schwierig zu fotographierender Sängerin


Massenger beendete dann den Abend. Das war für den Ort eher ungewohnte Kost und ziemlich großartig. Also eher nicht Punk, aber auf jeden Fall nach vorne. Musikalisch eher fortgeschritten, irgendwie Rock'n'Roll, aber nicht so Scheiße. Wenn die böse auf Drogen gewesen wären, würden sie einem Angst machen, so machen sie einfach ihr Ding und dem Publikum Spass. Mein soziales Umfeld des Abends war begeistert, outete sich teilweise als halb so alt ich und hat sich angesichts des Massenger-Auftritts noch einen länglichen Vortrag meinerseits eingefangen, warum man Patti Smith, die wiederum meine Mutter sein könnte, vielleicht nicht mögen, aber auf jeden Fall kenne sollte.

War on Email

Gestern habe ich einen Emailaccount verloren: Lavabit, früher auch unter dem Namen Nerdshack bekannt, war nicht mehr zu erreichen. Der Grund bzw. der vermutliche Grund war schnell klar: Lavabit war ein Provider der die Privatsphäre seiner Kunden ernstnahm und alle Daten verschlüsselt gespeichert hat. Es wird gemunkelt auch der derzeit berühmteste Whistleblower hat diesen Service benutzt. Offensichtlich wurde Lavabit von den US-Behörden terrorisiert, die Daten freizulegen. Zusätzlich gab es einen Maulkorb und Lavabit wurde verboten, darüber zu sprechen. In einer mutigen Entscheidung hat sich Lavabit hingegen entschieden, dieses nicht zu tun und den Betrieb einzustellen. Da stecken jahrelange, harte Arbeit drin und hängt mindestens eine Existenz von ab und trotzdem war Rückrat wichtiger. Respekt. Vorausschauend ist im übirigen Silent Mail auch von den Betreibern abgeschaltet worden. (s. fefe, heise, netzpolitik) Natürlich ist das auch schlimm, weil die Alternativen zu den großen NSA-Anbietern wie Google immer weniger werden. Mal sehen, wann z. B. Riseup Net in Schwierigkeiten gerät.

Und Deutschland? Hier werdet ihr komplett verarscht: Drei große deutsche Emailanbieter feiern sich dafür, dass sie einen fast 15 Jahre alten Sicherheitstandard jetzt endlich verwenden. Das ist eine unglaubliche Frechheit (s. Stellungnahme CCC), allein dafür, dass sie das nicht seit ewigen Zeiten verwenden, gehören die Firmen enteignet und mit Berufsverboten belegt. Aber der Innenminister ist natürlich nicht zufrieden und hätte lieber noch DE-Mail als Standard, damit ihr auch eindeutig zu indentifizieren seit. Das ist ungefähr so sicher wie katholische Verhütung, aber das wird bestimmt toll, unser kuscheliges, nazionales Heimatnetzwerk. Durch das Ausfiltern von Maildomainendungen mit ".de" wird ja vom BND auch sichergestellt, dass die Amis nicht mit lesen. Was für ein Scheiß.

Wir brauchen mehr unabhängige, kleine Emailprovider und autonomere Strukturen. Und bei allem: Benutzt verdammt noch mal endlich GnuPG und verschlüsselt eure Mails!

Song für Juli 2013 - The Thermals - No Culture Icons

Unartig posted gerade ohne Unterlass ganze Konzertmitschnitte, man kommt kaum hinterher. The Thermals sagte mir bislang nix, aber die Videos vom Auftritt in Brooklyn, 285 Kent 07 March 2013 machen ein bisschen neidisch, das sieht nach einem Konzert aus, bei dem man gerne dabei gewesen wäre. Das habe ich schon einige Male von vorne bis hinten gehört, sehr schön, eigentlich das ganze Set, deshalb ist die Auswahl vom letzten Song "No Culture Icons" auch ein bisschen beliebig.

Gelesen Juli 2013

* Doug Welch, Shadow Games (Another find on feedbooks who made their page unusable with language guessing bullshit; Doug Welch freely admits that this was a freetime project. The story was ok, but the tag "sci-fi" is a plain lie and the "romance" part is what make the book annoying after a while. Behind this true love bullshit most ideas for the stories got lost or pressed into a few lines. Oh, and the military macho thinking isn't my cup of tea as well.)
* Cory Doctorow, Homeland - (Kind of a sequel to Little Browser and as least as good. The novel is published in February but all the info from Snowden is already there - we conspiracy friends had always known that. Some thing I really like about Doctorow is his enthusiasm about people who DO things, he writes about activism, hackspaces, dumpster diving and a lot of other cool shit in a way that makes you wanna run for your soldering iron, look up the internet for some info and start doing things. Actually I think it's pretty cool when someone's writing makes you starting new things. And I recently bought a soldering iron. No reason to stop reading though.)
* Thomas Pletzinger, Gentlemen wir leben am Abgrund (Noch ein Holzbuch. Pletzinger erlebte eine ziemliche turbulente Saison bei Alba Berlin hautnah mit, ich war skeptisch, aber er schreibt ein sehr unterhaltsames Buch. Nicht nur für Basketaballgeeks wie mich.)
* David Mitchell, Cloud Atlas (Holzbuch. Nice. Difficult to read, but definetely worth the effort. Somehow I feel tricked into reading of short stories because they're only slightly related, but nevertheless I liked them a lot.)