So eben heult unser Staatsoberhaupt Köhler vor der Presse rum. Entgegen anderslautender Gerüchte* treibt ihn die Einsicht, dass an Bundespräsident Lena kein Weg vorbeiführt solange sich der Pabst in Geschlechterfragen sturstellt. Singen und Präsidieren in Personalunion gab's zuletzt beim "Schwager vorn"! Das bringt das Land endlich wieder voran. Deshalb hat Merkel auch ihren heute Abend geplanten Besuch bei der Detschen Fußballnationalmannschaft in Südtirol absagt: sie hat kurzfristig einen freien Termin bei einem der besten Gesangslehrer Berlins bekommen. Es kann nur noch aufwärts gehen!
*Nur weil er Recht hat mit seinen Wirtschaftskriegen, muss es ja noch lange nicht verfassungskonform sein. Keine Ahnung warum er sich jetzt über die Dresche aufregt, die er zurecht bekommen hat.
Zur besten Tanztee-Zeit spielte das Ensemble der Suflakibäckerinnung Istanbul in der
Hanseplatte auf, um das neue Machwerk "Pfingsten" des Kommando Sonne-nmilch sowie die Hochzeit zufällig vorbeilaufender Griechen gebührend abzufeiern. Während im Orchestergraben ordentlich geackert wurde, trällerten im Hintergrund die Elfen von Havanna und ihre Wiedergängerinnen all jene femininen Refrains, die meine Freundin nicht mag.
Es gab Balladen, allerlei günstige Produkte und angemessenerweise die wohl mieseste Coverversion des alten Udo Jürgens Gassenhauers über "Belgisches Bier, das Blut der Erde" - alles in allem ein schöner Nachmittag für die ganze Familie.
Für die Schnittchenfreunde ist nach derzeitigem Stand der Dinge 24.09. Pflichttermin. PeterMandolinoGun wird mit mir den eigens eingeflogenen Gebetsteppich zu Füßen des Elektroukulelisten ausrollen.
Der Regen wird jetzt wenigstens langsam wärmer.
Die "Oma Hans"-Fans ohne Spass an den frühen "Kommando Sonne-nmilch"-Sachen werden enttäuscht sein. Nach anderthalb Scheiben direkt in die Fresse, kehrt die Band (oder besser: das Projekt) zurück in ihr ganz eigenes Universum. Zur Begrüßung der Reggae, der "Jamaica" völlig abging. Zwischendurch geht's immer mal ab, wenn etwas umfällt, macht es Lärm. Frauenstimmen und Gottes Zorn. Auch mal balladeske Musike. Eine gehörige Portion Endzeit. Kleine Geschichten vor großen Katastrophen. Coverartwork Deluxe. Vielleicht nicht das Beste aus dem Rachutuniversum, aber ich mag's. Und unten auf der Erde wird eingepackt für immer.
Sonntag ist ein bisschen Pfingsten zum Kaffee bei Hanseplatte.
Aufgemerkt: Nach jetzigem Stand ist Pflichtermin mit Schnittchen am 24.09.2010 (Hamburg, Fabrik)!
Leider habe ich im April das
Leatherface-Konzert im
Hafenklang verpasst, aber hatte seitdem im Hinterkopf, dass es nach 6 Jahren mal wieder einen neue Scheibe gibt. Das war dann die erste,
die ich vorgestern gekauft habe. Braucht man eine neue Leatherface-CD? Überhaupt "neu"? Keine Ahnung, ich weiß nur:
- Auf vielen, vielen Leatherfacekonzerten - vermutlich erstmalig 1990 oder 1991 in der Fabrik - hatte ich Spaß.
- "Hans Harz für Punkrocker" - ein bisschen despektierlich, aber hinter der rauhe Stimme und dem Gebrate der Gitarren liegt doch die ein oder andere Popperle verborgen ...*)
- Leatherface "Mush" ist seit Erscheinen 1991 auf meiner Top 10-Liste. (Und über den Verlust meiner Mush-CD im Leihwagen habe ich bittere Tränen vergossen.)
Der Sound der neuen Platte klingt anders. Die manchmal nervtötende Snare aller alten Leatherfaceproduktionen (oder der von Frankie Stubbs produzierten Dackelblutalben) ist nicht mehr so im Vordergrund, insgesamt klingt das soundtechnisch ein bisschen sauberer und "moderner". Aber keine Angst: Es ist zweifelsfrei Leatherface, die markante Reibeisenstimme, die typischen Gitarrenwände - eine der wenigen Bands, die zwei Gitarristen rechtfertigen! -, das schmissig rumpelnde Schlagzeug, der immer präsente aber nie dominierende Bass ... alles wie gehabt. Die Texte transportieren eine Weltsicht, die man vielleicht auf "alles Mist, alles verlogen, ich habe mein Teil dazu beigetragen, aber ich bin immer noch am Leben. Fuck you." Eher melancholisch, als depressiv. Und macht trotzdem gute Laune. Ja, ich mag's.
*) Hier sagt es jemand freundlicher:
That voice is still a fucking treasure – Tom Waits meets Lemmy in a dinghy on the Tyne – but I amuse myself thinking about the kind of pop that it smuggles past even hardened punx. You can, without trying too hard, dig up a blatant thread of The Police in their sound. (Gavin Leech, Music Vice)
Ich habe heute zwei Dinge zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten getan. Beides tue ich gewöhnlich aufgrund schlechter Erfahrungen nicht mehr, das Internet (und damit meine ich nicht Amazon!) ist nicht nur bequemer, sondern einfacher, besser, netter und oft sogar schneller.
- Aufsuchen eines Musikhändlers
Vor Jahren habe ich eine Gitarre geschenkt bekommen, die aufgrund der löttechnischen Behandlung eines echten Spezialisten unbrauchbar war. Schon immer schade, nun aber behauptet der Beatnomade "mit einer Flasche Wein" wäre das einfach neuzulöten. Das Unangenehme: Ich muss die Ersatzteile beim Fachhändler besorgen. Also habe ich einen aufgesucht. Ok, es hätte schlimmer sein können, aber es gibt keinen Grund den guten, alten Tocotronic-Schlager "Gitarrenhändler, ihr seid Schweine" nicht wieder vorzukramen und voller Inbrunst mitzusingen.
- Aufsuchen nicht nur eines sondern sogar zweier Plattenläden
Das Internet hat mir was von einer neuen Platte erzählt, die mich brennend interessiert. Im ersten Laden gab es die zwar nicht, ja, der verantwortliche Mensch konnte damit nicht mal was anfangen, aber das auf sehr nette Art und Weise. Außerdem fand er die Platte gut, die ich stattdessen gekauft habe, und hat wie ich das Konzert leider verpasst. Solcherart positiv gestimmt bin ich in ein weiteres Fachgeschäft dieser Art gegangen, wo mir abermals eine überaus nette Person hinter dem Thresen begegnet ist. Diese kannte die gewünschte Platte nicht nur, sondern hat sie empfohlen. Als Bonus 1 war dann schon Pfingsten. Als Bonus 2 gab es einen guten Konzerthinweis. Ich will gar nicht glauben, dass ich heute DREI CDs gekauft habe (Details vielleicht später hier.)