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Song für Februar 2011 - Zea: We've got a Crisis

Die beim Konzert mitgenommene CD hat es bei mir in die Dauerrotation geschafft. Neben "Bourgois Blues" , "The Fall" Text zu einer alten Bluesnummer und eine fast reine Gitarrennummer, "Song for Electicity" und "We buried indie rock years ago" (von der Zea-Webseite) ist es vor allem "We've got a crisis", das spontanes Kopfnicken und gute Laune auslöst. Ein Text, der einen vorbildlichen Frühachtziger No-Future-Fatalismus transportiert, auch wenn das damals wahrscheinlich noch "Tanz auf dem Vulkan" gehießen hätte. Und Computer waren damals auch noch Feinde. Aber wenn's wegen mir den 8-Bit-Bereich nicht verlassen müsste, ist der Einsatz von Elektrik bei dieser Ein-Mann-Combo durchaus hörbar. Wenn mir nach handgemachtem ist, kann ich immer noch auf den "Black Diamond Express Train To Hell" zurückgreifen, der hier trotz Lokomotivführerstreik eingetroffen ist, zurückgreifen: 3 Traditionals, 5 selbstgestrickte Songs - Folk, wie er sein muss: schmutzig, trunken und pathetisch.


Song für Januar 2011 - Civil Civic: Less Unless

Eigentlich wollte ich mir immer mal notieren, welcher Song wann gerade in meiner Rotation ganz oben steht. Wo mir gerade noch erinnerlich ist, was letzten Monat war und mir das auch für diesen klar ist, schiebe ich also den für Jänner hier schnell nach und haue möglichst bald den für Februar raus. Wahrscheinlich halte ich das dann auch bis mindestens März durch. Listenkacke. Verbindlichkeiten. Hey, hier ist das Internet!

Vermutlich bin ich über Bad Panda auf Civil Civic gestossen. Wie immer ein paar Wochen hinterher ... Die Band hätte ich vermutlich letzten Sommer mit den High Quality Girls im Hafenklang gesehen, wäre ich nicht auf der Flucht vor dem WM-Nazionalwahn ein paar tausend Kilometer entfernt gewesen. Mehr noch als der von Bad Panda präsentierte Song "Lights On A Leash" hat es mir der Song "Less Unless" angetan. Als es noch kein Video davon gab, schlug die Band vor: "We recommend imagining a beach party being hit by a tsunami." - kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen, ich gehe nicht auf Strandpartys. Aber was Civil Civic, die auch ein sehr unterhaltsames Blog betreiben, dann als Video abgeliefert haben, lief hier in der Dauerschleife. Mich bringt das zum Grinsen und Kopfnicken.



Kommando Sonne-nmilch - Pfingsten

Die "Oma Hans"-Fans ohne Spass an den frühen "Kommando Sonne-nmilch"-Sachen werden enttäuscht sein. Nach anderthalb Scheiben direkt in die Fresse, kehrt die Band (oder besser: das Projekt) zurück in ihr ganz eigenes Universum. Zur Begrüßung der Reggae, der "Jamaica" völlig abging. Zwischendurch geht's immer mal ab, wenn etwas umfällt, macht es Lärm. Frauenstimmen und Gottes Zorn. Auch mal balladeske Musike. Eine gehörige Portion Endzeit. Kleine Geschichten vor großen Katastrophen. Coverartwork Deluxe. Vielleicht nicht das Beste aus dem Rachutuniversum, aber ich mag's. Und unten auf der Erde wird eingepackt für immer.

Sonntag ist ein bisschen Pfingsten zum Kaffee bei Hanseplatte.

Aufgemerkt: Nach jetzigem Stand ist Pflichtermin mit Schnittchen am 24.09.2010 (Hamburg, Fabrik)!

Leatherface: The Stormy Petrel

Leider habe ich im April das Leatherface-Konzert im Hafenklang verpasst, aber hatte seitdem im Hinterkopf, dass es nach 6 Jahren mal wieder einen neue Scheibe gibt. Das war dann die erste, die ich vorgestern gekauft habe. Braucht man eine neue Leatherface-CD? Überhaupt "neu"? Keine Ahnung, ich weiß nur:

  • Auf vielen, vielen Leatherfacekonzerten - vermutlich erstmalig 1990 oder 1991 in der Fabrik - hatte ich Spaß.

  • "Hans Harz für Punkrocker" - ein bisschen despektierlich, aber hinter der rauhe Stimme und dem Gebrate der Gitarren liegt doch die ein oder andere Popperle verborgen ...*)

  • Leatherface "Mush" ist seit Erscheinen 1991 auf meiner Top 10-Liste. (Und über den Verlust meiner Mush-CD im Leihwagen habe ich bittere Tränen vergossen.)


Der Sound der neuen Platte klingt anders. Die manchmal nervtötende Snare aller alten Leatherfaceproduktionen (oder der von Frankie Stubbs produzierten Dackelblutalben) ist nicht mehr so im Vordergrund, insgesamt klingt das soundtechnisch ein bisschen sauberer und "moderner". Aber keine Angst: Es ist zweifelsfrei Leatherface, die markante Reibeisenstimme, die typischen Gitarrenwände - eine der wenigen Bands, die zwei Gitarristen rechtfertigen! -, das schmissig rumpelnde Schlagzeug, der immer präsente aber nie dominierende Bass ... alles wie gehabt. Die Texte transportieren eine Weltsicht, die man vielleicht auf "alles Mist, alles verlogen, ich habe mein Teil dazu beigetragen, aber ich bin immer noch am Leben. Fuck you." Eher melancholisch, als depressiv. Und macht trotzdem gute Laune. Ja, ich mag's.

*) Hier sagt es jemand freundlicher:
That voice is still a fucking treasure – Tom Waits meets Lemmy in a dinghy on the Tyne – but I amuse myself thinking about the kind of pop that it smuggles past even hardened punx. You can, without trying too hard, dig up a blatant thread of The Police in their sound. (Gavin Leech, Music Vice)