Was den gemeinen Alltagsradler den Winter zurückwünschen lässt, hat Jürn Kruse in seiner Sozialstudie über
Friedensradler ebenso hinlänglich wie genau beschrieben. Leider verschärft sich dieser Tage das Problem, denn an ihren hellblauen Tüchlein, der moralischen Überlegenheit und kompletter Merkbefreitheit leicht erkennbar, rotten sich Aktivchristen in der Stadt für ihr Rumgebete zusammen und das gerne auch auf Radwegen. Ich wünschte mir dieser Tage mehrfach ein weniger gutes Benehmen und ein großes Schild "Ich bremse nicht für Christen." - Großstädte werden ja öfter von Hooligans, Schlagermoves, Großdemonstrationen, Harleydays und anderen schlimmen Dingen heimgesucht, aber diese Ansammlung von Anhängern einer weltweiten Schmarotzerereinigung im Auftrag der Verblödung ist mit einigem Abstand Spitzenreiter.
Man müsste mal aufräumen, in einem säkulären Gemeinwesen sind
Tanzverbote,
Aushebelung des Betriebsverfassungsgesetzes, zahllose Sondergesetzgebungen und Bevorzugungen, kostenloser Einzug einer Kirchensteuer,
Konfessionsschulen auf Kosten der Allgemeinheit, jährlich fast eine halbe Milliarde für die
Bezahlung der Chefriege (u. a. alle Bischöfe) aus der allgemeinen (!!!) Steuerkasse einfach Fehl am Platze. In Hamburg wurde ein Bischof soger am einem Gespräch beim Bürgermeister über die Zukunft der Energienetze beteiligt. Ok, man könnte argumentieren, wenn der schon aus allgemeinen Steuergeldern bezahlt wird, kann der ja auch ruhig mal was Sinnvolles tun. Aber was bloss? Beten, dass mit den noch laufenden AKWs nix passiert?
Hat jemand Löwen zur Hand?
Vom alten Iggy steht die CD "Ready to die" noch aus, aber vom anderen alten Mann hier aus dem lokalen Sumpf habe ich heute die neue Scheibe erworben: Kommando Sonne-nmilch - You pay I fuck. Nach dem ersten Anhören würde ich sagen: Das kracht und knallt, jammert und schreit. Keine großen Überraschungen. Wenig bis kein genervter Frauengesang. Aber wer will das schon. Eine schöne Ballade schreiben, aber damit fast alle nerven und dann auf der nächsten Scheibe mal eben mit Vollgas beweisen, wie gut der Song eigentlich ist. Ein Konzeptalbum über das Älterwerden. Lieber nicht mehr aufräumen. Frieren ist Scheiße.
Ich mag es und passend dazu ist am 17.05.2013 Konzert in der
Fabrik.
Petermandelinogun und sogar ich putzen den Gitarrengebetsteppich, zumindest Teile des Fachpersonals werden am Start sein, Mitesser von bis zu drei Erdteilen und aus genausoviel Generationen. Und deshalb: Kommando Sch-nittchen Edition 2013 - wir zeigen dem Tod den Finger bis er glüht.
* Randy Wayne White, Deep Shadow (Thriller. A biologiest, a hippie, a redneck and a teenager go for a treasurehunt and have to face the dangers of diving, psychomurder on the run and a quasi ancient gigantic lizard. Questions?)
* Stephen King, Blockade Billy (Novella. Nice read for the second part of a 12-hour trainride.)
* Jeff Vandermeer, City and Saints of Madmen (I guess I start to understand, why Jeff Vandermeer is called the founder of "The New Weird". Weird it was. Sometimes interesting, but sometimes also boring. I'd liked more of a story and less footnotes, fake literature lists and so on.)
* Stefan Haenni, Narrentod (Krimi. Ein paar interessante neue Schweizer Begriffe. Das war es dann aber auch.)
Kurz gesagt: Lang genug ist ein Wochenende nie, und je länger es ist, desto weniger lang genug ist es.