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Rassistenpack

Der nächste der Verständnis für "die berechtigten Sorgen und Nöte der Bevölkerung" heuchelt, muss sich die ungeschnittenen(!) Interviews - weil die Ausschnitte in der Sendung natürlich von der Lügenpresse manipuliert sind - von Panorama (Teil I, Teil II) dreimal von vorne bis hinten angucken. Wenn das der selbsternannte "stinknormale, deutsche Bürger" ist, der kein Nazi oder Rechter sein will, dann ist nichtsdestotroz dumm, rassistisch und gefährlich. Das ist genau das Dreckspack, das johlend vor den brennenden Häusern in Rostock und anderswo stand und den Brandbeschleuniger gereicht hat.

Muss ich als Atheist, der sich lieber einen Bart als patridiotische Gefühle wachsen lässt, jetzt Angst haben vor der Abendlandisierung?

(Nachbemerkung: Ich habe nur 25 Minuten vom ersten Teil geschafft.)

Gelesen November 2014

* Richard North Patterson , In the Name of Honor (Basically a story about a family in US military that get's in trouble when the son kills his defacto brother-in-law. A brave military laywer tries to save him from a sentence and digs deep into the family relations. Unfortunately after 20% of the book the "real" story was quite obvious to me and the boring reports from juristic catfights didn't attract me a lot. Neither did the pathetic love story. But I'm still astonished how unlinked the us army is from the real world. Oh, and the authors mission to write about PTSD is as obvious as stupid, as it still fancied the idea of a good soldier or justified war. I tend to have a pacifist attitude and quote Tucholsky here: "Soldaten sind Mörder" - when they don't deal well with murder it at least shows they are still human beings. Any attempt to "better" the system to make war and avoiding the psychological downsides for the soldiers is just beside the point. Fuck the army.)
* James Patterson & Howard Roughan, Don't Blink (Thriller that is overdoing nearly everything. Penny dreadful.)
* Corinna T. Sievers, Maria Rosenblatt (Holzbuch von unserem Altpapiercontainer. Sah trotz Highheels auf dem Cover ganz nett aus und ist bei Nautilus erschienen, also dachte ich mir, könnte auch gut sein. War's aber nicht. Vermutlich der Versuch von Nautilus auch in Shades of Grey zu machen. Superschlaue Kommissarin mit viel zu viel Geld, einem problematischen Umgang mit toxischen Substanzen und wenig Reflexionsvermögen botoxt, shoppt, tablettet und trinkt sich durch 140 armselige Seiten, in denen es mehr ums Ficken bzw. nicht Geficktwerden geht, also um den Kriminalfall. Nicht, dass der irgendwie spannend wäre. Hier wird mal wieder deutlich das Frauenmacht und -selbstbewusstsein noch nicht zwangsläufig auch das Erfüllen alter feministischen Forderungen ist.
* Nikolas Preil, Bierbrut (Horrorkrimi. And Horror it is. Aber eher unbeabsichtigt. Ein Buch das mit der Warnung beginnt, man müsse es lesen, um es zu begreifen. Das ist natürlich richtig, aber ungefähr genauso aussagekräftig wie der Aufdruck "enthält Alkohol" auf einem Bierflaschenetikett. Außerdem muss man ehrlich sagen: Man muss das Buch nicht lesen. Ok, vielleicht begreift man es dann auch nicht, aber diese ebenso hastig wie schlecht zusammengeschriebene Novelle über eine Wandlung vom Mensch zum Monster mit allerhand Splatter und "ich-schreibe-mal-was-ganz-ekliges"-Schnipseln langweilt vom ersten bis zum letzten Wort. Am meisten nerven die Kapitelenden, in denen einem jeweils noch mal mit dem Holzhammer eingeprügelt wird, dass das bestimmt noch viel, viel, viel schlimmer kommt und gar nix gut wird. Was natürlich halbwegs stimmt, zwar wird das Buch nicht schlimmer, weil es so tief unten anfängt, dass da nicht mehr viel geht, aber es wird auf gar keinen Fall gut. Erstes Bändchen der Reihe "Monster, Mumien, Mutation" - was für eine originelle Alliteration! - deren nächsten Folgen schon erschienen sind, hier aber eher nicht diskutiert werden ...)
* Nir Baram, Gute Leute (Roman eines Israelis über eine russischen Jüdin und einen deutschen Amerikafan die während des zweiten Weltkrieges im Bemühen ihren eigenen Arsch zu retten ziemlich viel falsch machen. Anstrengend, teilweise interessant, teilweise auch einfach nur ermüdend.)

Gelesen Oktober 2014

* Pablo Tusset, Im Namen des Schweins (Seltsam. Fast ein Standardkrimi, aber eben nur fast. Zieht sich aber)
* Junot Diaz's, The Brief Wondrous Life of Oscar Wao (I'm a bit annoyed by all the spanish slang words as I don't know spanish and I already struggle with us-american hispano slang. But it's interesting and definetely telling me something about parts of society I don't know much about)

Update:
*Jussi Adler-Olsen, Das Washington Dekret (Irgendwann dieses Jahr habe ich dieses wirklich erbärmlich schlechte Buch auch noch in den Fingern gehabt.)

The Ex mit der Ex ...

Nachdem wegen irgendwelcher Saxophongerüchte des Auszubildenen The Ex im Hafenklang vom Terminkalender fiel, bot sich die Gelegenheit eine Reise in die graue Stadt im Norden zu machen, wo die Ex im Speicher nicht nur eben diese Band sondern auch noch Guts Pie Earshot am Start hatte.

Guts Pie Earshot
Guts Pie Earshot


Drumgebretter auf dem Cellobrett. Oder so. Das mal zerrende, mal hallende Cello zieht einen ziemlich schnell in einen musikalischen Tunnel, durch den man dann vom Schlagzeug geprügelt wird. Das löst selbst bei steifen Stinkstiefeln wie mir Hüpfreflexe aus. Keine Pausen, kein Gequatsche, einfach immer weiter. Super. (Auf der Homepage der Band gibt es übrigens reichlich zum Anhören.)

The Ex
The Ex


Mit drei Gitarren, davon eine tiefergelegt, Schlagzeug und Gesang kommen The Ex da schon fast konservativ daher. Aber auch nach über 30 Jahren sind das sympathische Menschen, die offensichtlich Bock auf das haben, was sie da machen. Man kann das vermutlich als angeschrägten, aber tanzbaren Noiserock eintüten. Jedenfalls war es völlig saxophonfrei und großartig.

Wenn man denn schon meckern will und wann will das gegenglueck das nicht: Andersrum hätte ich das Programm noch besser gefunden und es waren viel zu wenig Leute da.